Ich bin immer wieder begeistert vom Versöhnungs-Tool. Es ist so kraftvoll und bewirkt manche Wunder. Wenn ein Paar dieses Tool mit offenem Herzen durchgeht, mit ehrlichem und echtem Bemühen, sich zu verändern bzw. sich verändern zu lassen, wirkt es wie ein Magnet, welcher die Paare zueinander hin zieht. Es entsteht durch diese wenigen Schritte eine neue, tiefe Verbundenheit, gibt dem Gegenüber das Gefühl des Verstanden-Werdens und setzt die Hoffnung frei, dass sich, insbesondere in der geistlichen Welt, etwas verändert hat.

Wichtig ist, dass derjenige, der den anderen verletzt hat, den ersten Schritt tut. Es geht nicht darum, seinem Partner zu sagen: ‘He, das hat mich verletzt, mache jetzt die Schritte zur Versöhnung!’ Es braucht ein bereitwilliges Herz, eine Selbsterkenntnis. Und ebenso wichtig ist, sein eigenes Verhalten nicht zu rechtfertigen! Sonst schiebe ich das Problem dem anderen zu, was nur noch mehr verletzt. Also auf gar keinen Fall sagen: ‘Weil Du das und das gemacht hast, habe ich halt so reagiert.’ Klar, es geht häufig um eine Re-Aktion; aber die Art dieser Reaktion ist wohl mein eigenes Problem und nicht das Problem des Anderen.

  1. Der erste Schritt ist die Erklärung an dein Gegenüber: ‘Das habe ich falsch gemacht‘ oder ‘Dabei habe ich dich durch mein Verhalten verletzt‘. Das zeigt dem Anderen bereits, dass ich selbst erkannt habe, dass mein Verhalten nicht gut bzw. verletzend war und dass ich bereit bin, hinzuschauen und einen Prozess durchgehen möchte. Nur schon das alleine beginnt, das Herz des Gegenübers zu öffnen.
  2. Im zweiten Schritt versuche ich, den Schmerz zu beschreiben, den ich dem Anderen durch mein Verhalten zugefügt habe. Hier können, meistens für die Männer, die Liste mit den Gefühlsworten im NHM-Werkzeug-Büchlein, hilfreich sein. Dann frage dein Gegenüber, ob du die Gefühle mit deinen Worten zutreffend umschrieben hast, oder ob er/sie noch Ergänzungen hat.
  3. Im dritten Schritt geht es darum, meine eigenen Gefühle auszudrücken und zu beschreiben, nachdem ich mir bewusst gemacht habe, wie ich mein Gegenüber verletzt bzw. welche Schmerzen ich ihm/ihr zugefügt habe. Auch hier kann die Liste mit den Gefühlsworten hilfreich sein.
  4. Nun folgt der vierte Schritt, in dem ich meinen aufrichtigen Wunsch und meine aufrichtige Absicht ausdrücke, dieses Verhalten zu ändern, um diesen Schmerz zukünftig nicht wieder in die Beziehung hineinzubringen.
  5. Dann schaust du dein Gegenüber an und stellst ihm im fünften Schritt die Frage: ‘Kannst du mir vergeben, dass ich dir diesen Schmerz zugefügt oder dir dieses Unrecht angetan habe?‘ In der Regel antwortet das Gegenüber hier mit ‘Ja’, und Versöhnung geschieht. Ein wunderbarer Akt, der das Trennende verschwinden lässt und die Verbindung der Paare wiederherstellt.

Sehr wichtig ist auch der Hinweis, der sich im Werkzeug-Büchlein am Ende findet: Wenn Du diese Übung mit leeren Worten durchgehst, ohne ehrliche und echte Bemühung, dich zu verändern, wirst du deinen Partner nur noch mehr enttäuschen und sein Vertrauen in dich (erneut) aufs Spiel setzen. Daher, gehe diese Tool behutsam und mit grosser Bereitschaft an, Veränderung primär bei dir selbst zu erlangen.

Ich wünsche Euch viel Mut und Segen beim Anpacken Eurer Themen!
Thomas Hersche

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